Yoroi für das Shichiseikai Keikojō Basel


Yoroi (japanische Rüstungen) faszinieren, ungefragt. Die Panzerungen sind grossteils filigran gearbeitet, bieten jedoch trotzdem den nötigen Schutz bei gleichzeitig grösstmöglicher Bewegungsfreiheit.

Klassische Schulen der Kriegskunst (Koryū-bujutsu) waren ursprünglich für den Schlachtfeldeinsatz konzipiert. Dazu zählte dann unweigerlich auch der Kampf als gerüsteter Krieger. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die zahlreichen Schulen immer wieder gewandelt und sich neuen Bedingungen angepasst. So wurden Teile des jeweiligen Curriculums verändert, hervorgehoben oder manchmal auch ganz unsentimental gestrichen.

Da solche Schulen grundsätzlich auf Prinzipien (und nicht etwa auf hunderten von verschiedenen Techniken) basieren, spielt es auch keine grosse Rolle, ob man diese nun in Zivilkleidung, in einer Bogu (Rüstung für den Freikampf) oder eben in einer Yoroi studiert.

Zum Kampf in voller Rüstung habe ich an anderer Stelle bereits ausführlich geschrieben:

Über Yoroi

Fighting methods in full Yoroi – A lecture

Heute möchte ich gerne über einen Erwerb sprechen, welchen das Shichiseikai Keikojō Basel, die einzige lizensierte und authentische Vertretung der Hokushin Ittō-ryū Hyōhō in der Schweiz, getätigt hat.

Vor zwei Wochen kamen zwei dieser schönen Rüstungen bei uns an. Beide sind identisch und im Tosei-gusoku Stil geschaffen. Da sich ab ca. Mitte des 16. Jahrhunderts die Kriegsführung in Japan stark gewandelt hatte, wurde diese Art der Rüstung entwickelt. Es wurde möglich, die extrem teuren früheren Yoroi wirtschaftlicher herzustellen und somit auch grössere Truppenteile damit auszurüsten. Diese Rüstungsmachart war dann bis zum Ende der Bakumatsu-Periode Mitte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch (bzw. Teilgebrauch).

Das Hauptmerkmal ist der Nimai-Dō (zweiteiliger Brust- und Rückpanzer). Dieser wurde kundenspezifisch mit dem Gessei-mon ausgestaltet, dem Wappen der Chiba-Familie und der Hokushin Ittō-ryū. Dasselbe Wappen findet sich in abgewandelter Form ebenso als Helmzierde (Maedate) auf dem Kabuto.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einige identische Sets wurden ebenfalls für das Honbu-Dōjō in Auftrag gegeben und geliefert.

Der 7. Sōke der Hokushin Ittō-ryū Hyōhō, Ōtsuka Ryūnosuke, hat eng mit der Manufaktur zusammengearbeitet, um eine authentische und einsatzfähige Yoroi zu schaffen.

Alle Teile haben sowohl eine hervorragende Passgenauigkeit wie auch historische Exaktheit und das handwerkliche Können ist offensichtlich!

Diese Yoroi dienen selbstverständlich nicht (nur) zur Zierde. Da die Hokushin Ittō-ryū Hyōhō ebenfalls einen Katchū-bujutsu Curriculum besitzt (gerüsteter Kampf), der neben dem korrekte Anziehen solch einer Rüstung auch die Kampfprinzipien darin vermittelt, werden diese also sehr wohl zu ihrem Einsatz kommen!

Hersteller ist übrigens die Iron Mountain Armory