Eingefleischten „NHK Taiga Drama“-Fans ist dieser Name spätestens seit 2010 bekannt, als der Musikstar und Schauspieler Fukuyama Masaharu in „Ryōmaden“ den tragischen Nationalhelden darstellte.
Sakamoto Ryōma, dessen Ermordung sich nächstes Jahr zum 150. Male jährt, war für verschiedene „Premieren“ in Japan verantwortlich, unter anderem für die Gründung des ersten, nach modernen Gesichtspunkten geschaffenen Handelsunternehmens.
Aber eins nach dem anderen…
Sakamoto wurde gemäss dem japanischen Kalender am 15. Tag des 11. Monats im Jahre sechs der Tempō-Ära geboren (nach westlichem Kalender am 03. Januar 1836). Er war das jüngste von fünf Kindern und sein Heimatort war Kōchi, die Hauptstadt der Provinz Tosa auf der Insel Shikoku.
Er wuchs in einem wohlhabenden Haushalt auf, da frühere Generationen seiner Familie eine grosse Sake-Brauerei aufbauten und erfolgreich betrieben und zudem eigenes Land bewirtschaften liessen. Auch hatte die Familie gewisse niedere Verwaltungspositionen inne.
Ein Vorfahre ersuchte 1771 darum, in den Gōshi-Rang erhoben zu werden, was ihm gewährt wurde. Von da an gehörte die Familie zum Samurai-Stand.
Das Sozialgefüge im Tosa-han
Nach 1600 wurde durch das Tokugawa-Shogunat eine relativ strikte, auf konfuzianischen Werten basierende Vier-Stände-Ordnung geschaffen, welche Shinōkōshō genannt wurde: Shi bezeichnet die oberste Gruppe, die Bushi. Nō steht für den Bauernstand, Kō für das Handwerk und Shō für die Kaufmannsschicht. Diese Ordnung setzte sich im ganzen Reich durch, obwohl sich mit der Zeit auch regionale Unterschiede etablierten.
Das Tosa-han auf Shikoku war bekannt dafür, eine bemerkenswerte Verschärfung dieses Systems eingeführt zu haben: Der Kriegerstand wurde nochmals aufgeteilt in einen „oberen“ und „unteren“ Teil (es würde den Rahmen sprengen, hier auf die genauen Details einzugehen wie und warum das in Tosa so gehandhabt wurde).
Die Jōshi genannten höhergestellten Samurai grenzten sich bewusst durch strenge Gesetze von den Kashi genannten rangniederen Samurai ab. Hierbei gab es zudem keine Möglichkeit der sozialen Mobilität, d.h. ein Angehöriger des Kashi-Standes konnte nie in den Jōshi-Stand erhoben werden. Der Kashi-Stand besass zwar die Attribute des Kriegerstandes (das Tragen zweier Schwerter und die Benutzung eines Familiennamens) war aber ansonsten von entsprechend hohen Ämtern und Tätigkeiten ausgeschlossen.
Die Angehörigen dieses Standes waren kaum besser gestellt als Bauern oder Händler und sie mussten in den meisten Fällen auch diesen Berufen nachgehen um ein Auskommen zu haben. Der Gōshi-Rang der Sakamoto-Familie war die höchste Stufe innerhalb des Kashi-Standes.
Das Tosa-han tat sich zwar hervor in der strikten Trennung innerhalb des „herrschenden“ Standes aber auch in anderen Provinzen gab es durchaus vergleichbare Regeln.
Der aufkommende Sturm der Bakumatsu-Zeit
Nach über zweihundertjährigem Frieden unter dem Tokugawa-Bakufu zeichnete sich ab Beginn des 19. Jahrhunderts ab, dass diese Ordnung ihrem Ende entgegen ging. Die Gründe hierfür waren sowohl innenpolitischer wie aussenpolitischer Natur:
Aufgrund wirtschaftlicher und politischer Nachteile vieler Angehörigen des Samurai-Standes breitete sich in diesen Kreisen eine grosse Unzufriedenheit aus.
Die Bakufu-Bürokratie verfiel zudem in Aufruhr, als am 8. Juli 1853 der US-amerikanische Commodore Matthew Perry mit fünf Kriegsschiffen in der Bucht von Uraga in der Nähe von Edo eintraf um ein Handelsabkommen zwischen den USA und Japan zustande zu bringen, bzw. zu erzwingen. Die Regierung konnte dem nichts entgegensetzen, weder politisch noch militärisch und sah sich gezwungen, den Forderungen im Frühjahr 1854 nachzugeben.

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Dies wiederum lies viele erkennen, auch und gerade in den Provinzen, dass das Bakufu keinerlei Strategie hatte um mit der Situation ausländischer Einflussnahme umzugehen.
Hierbei sollte nicht vergessen gehen, dass man sich in Japan durchaus der Situation in den europäischen Kolonien in Asien bewusst war. Verschiedene Provinzfürsten, welche historisch bedingt keine Verbündeten der Tokugawa waren, sahen ihre Zeit gekommen.
Sakamoto’s Jugend und Ausbildung
Ryōma war der jüngere Sohn und somit von Verpflichtungen und Bürden eines Familiennachfolgers befreit. Sein älterer Bruder, Gonpei, wurde später das Familienoberhaupt und diente in späteren Jahren auch in der Han-Administration.
Im Alter von 12 Jahren wurde Ryōma in eine Privatschule geschickt, aufgrund seines geringen Lerneifers aber bald wieder von der Schule genommen. In späteren Briefen fällt seine unzureichende Schulbildung auf, da er eher unbeholfen war im Formulieren von Schriftstücken.
1848 schickte man Ryōma in ein Dōjō (Trainingsstätte) der Oguri-Ryū um dort die Schwertkampfkunst zu erlernen. Diese Form der Ausbildung schien ihm wesentlich mehr zuzusagen und er wurde bald einer der besten Schüler.
Fünf Jahre später schloss er seine Ausbildung ab und erhielt die sogenannte Menkyo-Kaiden-Schriftrolle verliehen, welche die vollständige Überlieferung der Schullehren dokumentierte.
In den späten 1840er- und 1850er-Jahren erstarkte das Interesse an den militärischen Künsten wieder aufgrund des Bewusstseins der Bedrohung durch den Westen. In den Provinzen wurden die jungen Samurai dazu angehalten, sich vermehrt in der Fechtkunst zu üben um das kriegerische Ethos wieder zu stärken. Keine Gruppe folgte diesen Aufrufen enthusiastischer als die rangniederen Samurai.
Da es sich Ryōmas Familie leisten konnte, erhielt er 1853 die Erlaubnis seiner Provinz, sich in Edo in der Schwertkunst weiterzubilden. Was für ein Abenteuer für einen 18-jährigen Mann!
Die Fechtkunst der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō
Im Frühjahr 1853 traf Ryōma in Edo ein. Für seine weiteren Studien der Schwertkampfkunst entschied er sich für eine Schule, welche 1821 von Chiba Shūsaku Narimasa (1794 – 1856) gegründet wurde und nun bereits zu den drei grössten Schulen zählte, die Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō.
Prägend für Ryōma wurde sein Eintritt in das sogenannte „Chiba-Dōjō“, welches von Chiba Sadakichi (1812 – 1879), dem jüngeren Bruder von Shūsaku, in erster Generation geleitet wurde. Dort wurde er schnell einer der besten Schüler und schloss eine enge Freundschaft mit Chiba Jūtarō, dem Sohn Sadakichis und zweiten Oberhaupt des Chiba-Dōjō.

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Die Schule ist eine Verschmelzung der Lehren der Hokushin Musō-Ryū (der Schwerttradition der Chiba-Familie) und der Ittō-Ryū, eine der grossen Hauptlinien der japanischen Fechtkunst.
Der Fokus der Schule liegt auf der Kontrolle der gegnerischen Mittellinie und der Anwendung einfacher und harter, aber raffinierter Techniken. Die Schule lehrt den Kampf mit Langschwert, Kurzschwert und Naginata. Offensichtlich war Ryōma auch ein Experte im Umgang mit der Naginata. 2015 tauchte das Naginata-mokuroku auf, welches er von seinem Lehrer erhiehlt.
Bekannte Schüler dieser Schule hatten zudem einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des modernen Kendō im späten 19. Jahrhundert.
(Die Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō und das Chiba-Dōjō bestehen bis zum heutigen Tag und werden in 7. Generation weitergeführt. Der Autor ist direkter Schüler des 6. und 7. Oberhauptes und leitet die Schweizer Niederlassung.)
Im Sommer 1853 wurde Ryōma selbst Zeuge der Ankunft von Perry’s Flotte. Dieses Ereignis hatte einen grossen Einfluss auf ihn und so begann er sich ernsthaft für Politik zu interessieren.
Ein Jahr nach seiner Ankunft in Edo kehrte er im Sommer 1854 nach Tosa zurück und blieb für zwei Jahre dort, bevor er im September 1856 für weitere Studien der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō wieder nach Edo reiste. In dieser Zeit wurden erste wichtige Kontakte zu Anhängern der Sonnō jōi-Bewegung („Respektiert den Kaiser, vertreibt die Barbaren“) geknüpft, vorallem aus den Bakufu-feindlichen Provinzen Satsuma und Chōshū.
Im Herbst 1857 lief Ryōma’s Reisegenehmigung aus und er musste zurück in seine Heimatprovinz reisen.
Flucht aus Tosa
1861 trat er in die „Tosa Kinnōtō“ ein, eine radikale politische Bewegung in Tosa, welche vom charismatischen Takechi Zuizan angeführt wurde und der rund 200 Samurai, hauptsächlich aus dem Kashi-Stand, angehörten. Die Gruppe wollte politische, wirtschaftliche und militärische Reformen im Tosa-han erzwingen, oftmals auch unter Zuhilfenahme von Gewaltakten. Zu dieser Zeit entstand ein grosses Netzwerk von ähnlichen Gruppierungen in vielen Teilen Japans welche alle mehr oder weniger dieselben Ziele verfolgten: Reformen, Wiedereinsetzung des Kaisers als alleiniger Herrscher und die Vertreibung der Ausländer.
Ryōma bemängelte, dass sich die Ziele der „Tosa Kinnōtō“ ausschliesslich auf ihre eigene Provinz beschränkten. Ihm schwebten weit grössere Veränderungen im ganzen Reich vor. Daher „verliess“ er im April 1862 Tosa ohne Reiseerlaubnis, was ein schweres Vergehen darstellte. Durch diesen Akt wurde er zu einem sogenannten Rōnin, einem Samurai ohne Verbindung zu einem Herrn bzw. einer Provinz.
Zuerst reiste er in die Provinz Chōshū, wo er bei einem reichen Geschäftsmann unterkam, der bekannt war für seine Unterstützung von Sonnō jōi-Sympathisanten. Daraufhin reiste er in Kyūshū umher, bevor er im Juli in der Kansai-Region eintraf von wo er weiter nach Edo reiste.
In Edo traf er zusammen mit seinem Freund Chiba Jūtarō auf Katsu Kaishū, einen hohen Bakufu-Beamten und Flottenkommandanten. Katsu Kaishū (1823 – 1899) war selbst eine herausragende Persönlichkeit der Bakumatsu-Zeit. Obwohl ein treuer Anhänger des Tokugawa-Shōgun, pflegte er weitreichende Kontakte über die politischen Gräben hinweg.

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Kaishū trat für die Öffnung Japans ein, allerdings nicht um ungleiche Verträge mit den westlichen Mächten zu unterzeichnen sondern um eine starke, unabhängige Nation zu schaffen. Diese Haltung beeindruckte Ryōma überaus und er wurde ein Schüler Kaishū’s.
Kaishū hatte die niederländische Sprache und europäische Militärwissenschaft studiert und war als Übersetzer bei allen Verhandlungen mit den Ausländern dabei. Zudem brachte er als Kapitän 1860 die erste japanische Delegation in die USA. All das eröffnete Ryōma eine neue Welt der Erkenntnis.
Ab 1863 baute Kaishū in Kōbe eine Marine-Akademie auf, um fähige Männer zu professionellen Offizieren auszubilden und um moderne Kriegsschiffe zu konstruieren. Er erkannte, dass eine starke Marine ein Schlüssel zum Erfolg auf der politischen Weltbühne war.
Ryōma wurde einer dieser Offiziere und diente Kaishū ca. eineinhalb Jahre als Assistent und rechte Hand. Die Kōbe-Akademie wurde zu einem Ort, wo Standesunterschiede keine Rolle mehr spielten. Dies brachte Kaishū grosses Misstrauen aus der Bakufu-Bürokratie entgegen und er wurde im November 1864 als Marine-Kommissar entlassen.
Im folgenden Jahr wurde die Akademie durch das Bakufu aufgelöst, nicht ahnend, dass dieser Schritt erst recht zum schnellen Ende der alten Ordnung führen würde.
Die Allianz zwischen Satsuma und Chōshū
Kaishū (und mit ihm Ryōma) war immer noch überzeugt davon, eine nationale Marine aufzubauen. Und wenn nicht mit Hilfe der Regierung in Edo, dann mit anderen…
Die zwei grossen westlichen Provinzen Chōshū (die heutige Präfektur Yamaguchi) und Satsuma (die heutige Präfektur Kagoshima) standen an der Speerspitze als es darum ging, den Sturz des Shogunats zu forcieren. Satsuma hatte selbst eine Flotte von vier Kriegsschiffen, welche von Grossbritannien erworben wurden. Um diese aber erfolgreich einsetzen zu können, griff man dankend auf die bestens ausgebildeten Seemänner der geschlossenen Marine-Akademie zurück.
Und Kaishū sah in der finanzstarken Provinz seine Chance, seinen Traum zu verwirklichen.
Durch seine ausgiebigen Kontakte erkannte Ryōma zudem, dass der Sturz des Bakufu weder von Satsuma noch von Chōshū alleine zu bewerkstelligen war. Somit entwickelte er den tollkühnen Plan, die beiden Provinzen zu einer Allianz zu bringen. Dies war allerdings leichter gesagt als getan, denn die beiden Provinzen waren seit Jahrhunderten erbitterte Feinde.
Dank seines Verhandlungsgeschicks wurde es möglich, dass sich Saigō Takamori aus Satsuma und Kido Takayoshi aus Chōshū einig wurden, nur gemeinsam den Sturz des Tokugawa-Shogunats herbeiführen zu können. Bei den Verhandlungen stand Ryōma ein anderer Abtrünniger aus Tosa bei, Nakaoka Shintarō. Dieser war ebenfalls Mitglied der „Tosa Kinnōtō“ und hatte beste Kontakte in Chōshū.

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Chōshū wurde das Ziel einer Strafexpedition durch Truppen des Shogunats. Da Chōshū allerdings kaum Kontake zu westlichen Mächten hatte, fädelte Ryōma ein geheimes Geschäft ein, indem Satsuma moderne Waffen vom britischen Waffenhändler Thomas Glover erwarb und diese aber an Chōshū weiterreichte. Somit war die sogenannte Satsuma-Chōshū Domei (Satsuma-Chōshū Allianz) besiegelt.
Um diesen „Deal“ erfolgreich abschliessen zu können und das bestehende Handelsembargo des Bakufu gegen Chōshū zu umgehen, wurde gegen Ende des Jahres 1865 durch Ryōma und einige seiner Vertrauten in Nagasaki eine private Handels- und Transportfirma gegründet, Kameyama Shachū (später Kaientai). Finanziert wurde die Firma von Satsuma. Rund zwanzig Männer arbeiteten für die Firma, alles frühere Kameraden der Marine-Akademie in Kōbe.
In dieser Zeit reiste Ryōma stetig umher zwischen Nagasaki, Satsuma und Kyōto. Fushimi im Süden von Kyōto war einer der Orte, wo sich Ryōma und andere Revolutionäre oft trafen da in unmittelbarer Nachbarschaft die Satsuma-Residenz von Kyōto lag. Das Gästehaus Terada-ya war der bevorzugte Treffpunkt.
Am 9. März 1866 kehrte er zusammen mit seinem Leibwächter aus Kyōto zurück ins Terada-ya. Eine Polizei-Einheit des Bakufu erzwang Zugang zum Haus um beide zu verhaften. Ein Kampf folgte in dem sich Ryōma mit einem Smith&Wesson-Revolver verteidigte. Er und sein Begleiter wurden verletzt, konnten aber fliehen. Beide wurden in der Satsuma-Residenz untergebracht.

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Im Juni 1866 erfolgte dann tatsächlich der Angriff auf Chōshū, führte allerdings zu einem militärischen Desaster für das Shogunat dank der Modernisierung der Chōshū-Truppen. Die Niederlage führte zu einem erheblichen Prestige-Verlust des Bakufu und diverse Provinzen wandten sich vom Shōgun ab.
Im August 1866 verstarb der Shōgun Tokugawa Iemochi im Alter von 20 Jahren. Sein Nachfolger (der 15. und letzte Shōgun) wurde Tokugawa Yoshinobu. Dieser wollte seine Macht sichern, indem er selbst diverse Reformen anstiess. Dafür war es allerdings bereits zu spät.
Nun oblag es nochmal Ryōma’s Verhandlungsgeschick und Vermittlung zwischen verschiedenen Provinzen, dem Bakufu und dem kaiserlichen Hof in Kyōto eine möglichst friedliche Übergabe der Macht zu ermöglichen. Am 9. November 1867 schliesslich überreichte Yoshinobu dem Tennō seine Abdankung. Trotzdem kam es in der Folgezeit zum sogenannten Boshin-Krieg zwischen Januar 1868 und Juni 1869. Erst danach ergaben sich die letzten Getreuen des Shogunats und akzeptierten die neue Macht unter Kaiser Meiji.
Ryōma’s letzte Monate
1867, kurz vor seinem Tod, verfasste Ryōma sein „8-Punkte-Programm“ (Senchū hassaku). Dies beinhaltete folgende Forderungen: Übergabe der politischen Macht vom Tokugawa-Shogunat an den Kaiser, parlamentarisches Zweikammersystem, Aufnahme der internationalen Diplomatie, Aufbau eines nationalen Heeres und Marine und das Ausarbeiten einer Verfassung.
Diese Ideen gelten als Grundlage der ersten japanischen Verfassung der Meiji-Regierung, welche 1890 in Kraft trat.
Im Zuge der oben genannten Verhandlungen erreichte Ryōma am 4. November 1867 Kyōto, hatte dann allerdings nach der Abdankung des Shōgun kaum noch mit den politischen Manövern zu tun.
Kyōto war ein gefährliche Stadt in diesen turbulenten Zeiten. Viele Gerüchte machten die Runde und die Bakufu-Einheiten Shinsengumi und Mimawarigumi waren skrupellos und effizient, wenn es darum ging Aufrührer (oder wen sie dafür hielten) festzusetzen oder umzubringen. Natürlich waren Männer wie Sakamoto und Nakaoka aufgrund der politischen Entwicklung klare Ziele dieser Gruppen. Ryōma’s Naturell und sein grosser Optimismus liessen ihn aber oft die Gefahren vergessen.
Zu dieser Zeit bezog er in Kyōto jeweils ein Zimmer im Haus eines befreundeten Händlers. Am Abend des 10. Dezember 1867 (nach japanischem Kalender war es der 15. Tag des 11. Monats im dritten Jahr der Keiō-Periode, sein Geburtstag) stiess sein Freund Nakaoka Shintarō zu ihm. Es war eine kalte Winternacht in Kyōto und Ryōma litt bereits an einer starken Erkältung. Die beiden Männer diskutierten ihre Pläne in Ryōma’s Zimmer als sie von drei Attentätern überfallen wurden. Sie hatten keine Möglichkeit zur Gegenwehr und Ryōma wurde auf der Stelle getötet. Shintarō überlebte, verstarb aber zwei Tage später an seinen schweren Verletzungen.
Der Überfall wurde nie vollständig aufgeklärt und es ist nicht klar, welche Gruppe schlussendlich dafür verantwortlich war. Sakamoto Ryōma wurde 32 Jahre alt, Nakaoka Shintarō 29 Jahre alt.
Kido Takayoshi, der spätere Meiji-Staatsmann, verfasste die beiden Grabinschriften. Und Sanjō Sanetomi, ein wichtiger Hofadliger und Unterstützer der Sonnō jōi-Bewegung, sandte folgendes Gedicht:
„Die Krieger sind umgeben von ihrer Tapferkeit. Und als Götter wachen sie nun über die Nation.“
Sakamoto Ryōma erlebte die eigentliche Meiji-Restauration zwar nicht mehr, aber er war durch seine Taten und seine Weitsicht wohl der entscheidende Faktor, dass es überhaupt in dieser Form dazu gekommen war.

© Martin Stehli-Ono