Kamon (家紋), die japanischen Familienwappen, kennen wir alle. Oftmals sehr minimalistisch und geometrisch im Design haben viele einen durchaus „modernen“ Touch, selbst wenn sie hunderte von Jahren alt sind.
Gerade in den klassischen japanischen Kampfkünsten (Koryû Bujutsu) haben die Kamon einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert (sofern man es ernst nimmt). Bei Enbu (Vorführungen) trägt man Montsuki, auf welchem das jeweilige Familienwappen ersichtlich ist.
Üblicherweise haben westliche Schüler natürlich kein eigenes Kamon. Nun gibt es diverse Möglichkeiten, zu einem eigenen Kamon zu kommen.
Bei einem japanischen Ehepartner kann man z.B. den Schwiegervater höflich bitten, sein Familienwappen tragen zu dürfen (falls eines vorhanden ist). 😉
Ryûha haben häufig mehrere verschiedene Wappen, welche benutzt werden. Ein Schüler kann nun auch um Erlaubnis bitten, eines dieser Wappen zu verwenden. Das ist übrigens nicht etwas, was der Schüler selbst entscheiden kann. Dies wird vom Schuloberhaupt gewährt… oder nicht. Und daran hält man sich.
Viel zu oft gehen Schüler allerdings online und suchen sich einfach eines aus, welches ihnen gerade gefällt. Dies aber ohne jegliche engere Verbindung zum jeweiligen Familienwappen, was ich persönlich sehr schade finde. Man könnte es schon fast als kleinen Diebstahl ansehen.
Nun gäbe es da noch eine weitere Möglichkeit… und erst noch eine, bei der man sein EIGENES Kamon erhält und gleichzeitig helfen kann, ein altes Handwerk am Leben zu erhalten.
Monshô uwae-shi, so lautet die japanische Bezeichnung für professionelle Wappen-Designer. Leider finden Kamon im modernen Japan nahezu keine Verwendung mehr, weswegen diese Berufsgattung auch vom Aussterben bedroht ist.
In Tôkyô gibt es noch einen: Hatoba Shoryu.
Hatoba-san führt die Firma „Kyo-gen“, welche 1910 gegründet wurde, in dritter Generation.
Hier findet sich ein Link zu einem Artikel in der „Japan Times“ über Hatoba-san und das kreieren von Kamon und wie man im 21. Jahrhundert weiterhin davon leben kann.
Und hier ist die sehr schön gestaltete Website von Kyo-gen, welche interessanterweise auch auf Englisch verfügbar ist.
Er würde sich also sicher über ausländische Kundschaft freuen! Nur zu!